Nationale DEAL-Verträge
Allgemeine Informationen zu den nationalen DEAL-Verträgen
Im Auftrag der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen verhandelt die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit den Verlagen Wiley, SpringerNature und Elsevier nationale DEAL-Verträge im Rahmen des
Projekts DEAL ein neues Vertragsmodell, von dem alle deutschen Wissenschaftseinrichtungen profitieren.
Diese DEAL-Verträge haben eine Transformation der hybriden Subskriptionszeitschriften und des Publikationsverhaltens der AutorInnen hin zu mehr Open Access zum Inhalt. Damit einhergehend ist auch die Finanzierung der Publikationen umzustellen, von bisherigen fallbezogenen Einzelpublikationen-APCs (Article Publishing Charges wie z.B. page charges, colour charges, extension charges etc.) plus Subskriptionsgebühren der Bibliothek auf eine artikelbasierte Publish & Read Fee. Diese Publish & Read Fee wird nach Möglichkeit aus den bisherigen Subskriptionszahlungen der Bibliotheken an die Verlage beglichen. Durch die DEAL-Initiative der Allianz der Deutschen Wissenschafts- und Forschungsorganisationen unter Leitung der HRK wird erstmalig der Versuch unternommen, Subskriptions- und Publikationskosten zu bündeln und in einer einzigen Gebühr, der Publish & Read Fee, sichtbar zu machen.
Mit Wiley und SpringerNature wurden bereits DEAL-Verträge abgeschlossen. Die Verhandlungen mit Elsevier stocken seit Mitte 2018, werden nun aber wieder intensiv geführt.
Die abgeschlossenen DEAL-Verträge mit den Verlagen gewährleisten
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Zugriff auf das gesamte Zeitschriftenportfolio (=READ) von Wiley und SpringerNature (exkl. (Buch)Serien und Nature-branded Zeitschriften), rückwirkend bis zum Jahrgang 1997.
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Zusätzlich gibt es die Open-Access-Publikationskomponente (=PUBLISH), die es den Angehörigen der teilnehmenden Einrichtungen (beispielsweise HZI) ermöglicht, ihre Artikel in nahezu allen Zeitschriften der Verlage ohne eigene Kosten weltweit frei zugänglich im Open Access zu publizieren. Dies gilt sowohl für Artikel in reinen Gold-Open-Access-Zeitschriften als auch in den Hybrid/ OpenChoice-Zeitschriften*, also in den bisherigen Subskriptionszeitschriften, die zusätzlich kostenfrei die OA-Freischaltung der Artikel ermöglichen. Entscheiden Sie sich gegen eine Open-Access-Freischaltung Ihres Artikels bei Wiley oder Springer Nature, wird die Artikelgebühr dennoch dem HZI berechnet (ClosedAccess kostet genauso viel wie OpenAccess; ClosedAccess bedeutet, dass nur lizensierende Institutionen Zugriff haben, in Deutschland also via DEAL-Teilnahme und in anderen Ländern via Zeitschriften-Subskription). Zudem verzichten Sie damit auf eine größere Rezeption und Reichweite Ihres Artikels.
Fast alle Zeitschriften der beiden Verlage bieten Creative-Commons-Lizenzen an, von denen Sie für Ihren Artikel eine auswählen. Die HZI-Bibliothek empfiehlt die Verwendung der Lizenz
CC BY, sofern für die jeweilige Zeitschrift verfügbar, da sie unter Wahrung Ihrer Urheberschaft im Sinne des Open-Access-Gedankens die weitestgehende Nachnutzung und Verbreitung Ihres Artikels ermöglicht.
Bitte wählen Sie -soweit verfügbar - die CreativeCommons-Lizenz CC-BY z.B. wegen (Nach-/) Nutzerfreunliche Nutzungsrechte, PlanS-compliance etc., siehe u.a.:
Regelungen im Detail
Nachfolgend finden Sie die Bestandteile der DEAL-Verträge zusammengefasst:
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Wiley
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Springer Nature
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Elsevier
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Vertragslaufzeit
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2019-2021, mit optionaler Verlängerung für 2022
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2020-2022, mit optionaler Verlängerung für 2023
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wird noch verhandelt
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OA-Veröffentlichungen in (hybriden) Subskriptions-zeitschriften
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in über 1.400 (hybriden) Subskriptions-zeitschriften (Wiley OnlineOpen) seit dem 22.01.2019 möglich (Zeitpunkt der Annahme des Papers).
Wählen Sie „Yes I would like to make my Article OpenAccess” als default ohne Zusatzkosten, abgedeckt durch DEAL*
(Einige wenige Titel bieten ggf. derzeit noch keine OA-Optionen, werden aber im Rahmen der Vereinbarung in OA-Modelle überführt.)
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in rund 1.900 (hybriden) Subskriptionszeitschriften (Springer OpenChoice) seit dem 01.01.2020 (Zeitpunkt der Online-Veröffentlichung) möglich. Wählen Sie „Yes: I want to publish my article with open access…“ als default ohne Zusatzkosten, abgedeckt durch DEAL*
Die Nature-Subskriptionszeitschriften und einige andere Titel werden vom DEAL-Vertrag nicht abgedeckt.
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wird noch verhandelt
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OA-Veröffentlichungen in reinen Gold-OA-Zeitschriften
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in rund 100 OA-Zeitschriften seit dem 01.07.2019 möglich (Zeitpunkt der Annahme des Papers) mit einem Rabatt von 20% für DEAL-Einrichtungen.
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in rund 600 OA/ Fully Open-Zeitschriften ab dem 01.08.2020 (Zeitpunkt der Online-Veröffentlichung) möglich, darunter SpringerOpen-, Nature- und BMC-Titel mit einem Rabatt von 20% für DEAL-Einrichtungen (außer für Artikel in Nature Communications und Scientific Reports).
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wird noch verhandelt
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Titellisten
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Titelliste Wiley
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Titelliste Springer Nature
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wird noch verhandelt
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Berechtigte Artikel
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Primary Research Articles und
Review Articles mit (Primary/ Submitting) Corresponding Author des Helmholtz Centre for Infection Research (auch Angehörige der An-Iinstitute z.B. HIPS, HIRI etc.), nur TwinCore-Angehörige nennen TwinCore als Affiliation im Einreichungsprozess..
Redaktionelle Beiträge wie Letters oder Book Reviews sind nicht abgedeckt.
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Original Papers, Review Papers, Brief Communications, Editorial Notes, Book Reviews, Letters und Reports mit Corresponding Author des Helmholtz Centre for Infection Research (auch Angehörige der An-Iinstitute z.B. HIPS, HIRI etc.), nur TwinCore-Angehörige nennen TwinCore als Affiliation im Einreichungsprozess..
Invited Reviews und Brief Communications in Facharztzeitschriften sind nicht abgedeckt.
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wird noch verhandelt
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Vertragstext
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DEAL-Vertrag Wiley
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DEAL-Vertrag Springer Nature
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Details zum Einreichungs- und Publizier-Workflow
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Siehe OpenAccess in Wiley
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Siehe OpenAccess in SpringerNature
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Geschichte von OpenAccess und Geschichte der DEAL-Verträge (Transformation)
Die wissenschaftlichen Einrichtungen und die Hochschulrektoren-Konferenz (HRK) kritisierte die seit einigen Jahrzehnten andauernden starken Preissteigerungen im wissenschaftlichen Publikationsbereich (sog. Zeitschriftenkrise). Die Verlage bieten zunehmend ihre Inhalte nur noch in großen Paketen („Big Deal“) mit komplexer Preisstruktur zum Erwerb an. Gleichzeitig generieren einige Verlage aufgrund der Abos insbesondere der wissenschaftlichen Einrichtungen sehr hohe Renditen: bei Elsevier lagen diese im Jahr 2017 beispielsweise bei 36,8 Prozent.[1] Über die Hälfte der Ausgaben der deutschen Hochschul- und Universitätsbibliotheken flossen bis zum Vertragsabschluss des DEAL-Projekts an die drei großen Verlage Elsevier (28 % der Ausgaben), Springer Nature (17 %) und Wiley (13 %). [2]
Mit den drei größten Wissenschaftsverlagen Elsevier, Wiley und SpringerNature wurden 2016 Verhandlungen über deutschlandweite Lizenzen für die Hochschul-, Universitäts- und Forschungsbibliotheken aufgenommen. Die „DEAL“-Lizenzen sollen die bisherigen Subskriptionsverträge ablösen, die deutsche Institutionen individuell mit den Verlagen abgeschlossenen haben. Erste Verhandlungen blieben insbesondere mit Elsevier erfolglos. Zahlreiche Universitätsbibliotheken, Forschungseinrichtungen und andere wissenschaftliche Institutionen verzichteten daher auf die Erneuerung der Lizenzverträge mit dem größten Wissenschaftsverlag, Elsevier, um mit Druck deren Verhandlungsbereitschaft zu erhöhen. Mit SpringerNature und Wiley konnten 2017 Zwischenlösungen vereinbart werden, die den Zugang für die Dauer der Verhandlungen sicherstellten.[3] 2019 wurde dann mit Wiley[4] und 2020 mit SpringerNature[5] ein DEAL-Vertrag abgeschlossen.
Quellen
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- Frank Scholze: Projekt DEAL im Kontext. Leipzig 19. März 2019 (kobv.de [PDF; abgerufen am 23. Juli 2020]).
- Leonhard Dobusch: Große Solidarität unter Wissenschaftseinrichtungen: Kommt der Umstieg auf Open Access? 17. Januar 2018, abgerufen am 23. Juli 2020.
- Wiley und Projekt DEAL unterzeichnen Einigung. Hochschulrektorenkonferenz, 15. Januar 2019, abgerufen am 23. Juli 2020.
- Springer Nature und Projekt DEAL unterzeichnen weltweit umfangreichsten Open Access-Transformationsvertrag, Start zum 1. Januar 2020. Hochschulrektorenkonferenz, 9. Januar 2020, abgerufen am 23. Juli 2020.
DEAL-Verträge (Wiley, SpringerNature) im Detail: